„Wir – der Verband und die Vereine – haben die Aufgabe, die jungen Sportlerinnen und Sportler in ihrer Entwicklung optimal zu begleiten und sie gleichzeitig vor Gefahren zu schützen. Kinderschutz ist daher ein ganz wichtiges Thema, das wir auch in Westfalen aktiv angehen.“ So hat sich das Präsidium des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) klar positioniert.
Zusammen mit dem Fußball-Verband Mittelrhein (FVM), dem Fußball-Verband Niederrhein (FVN) und dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen (LSB NRW) unterstützt der FLVW die Aktion „Schweigen schützt die Falschen“. Aufmerksamkeit und Prävention sind Themen der Aktion, an der sich – so die Bitte des FLVW-Präsidiums – alle Vereine beteiligen sollen. Auch zum Umgang mit Verdachtsfällen gibt der FLVW Tipps und verweist auf weiterführende Informationen von Partnerorganisationen.Unterstützungsangebot im Kreis Lippe
Der Kreissportbund Lippe bietet Sportvereinen im Kreis Lippe eine umfassende Beratung zum Thema:https://www.ksb-lippe.de/sportjugend/psg
"Hinschauen und darüber reden" sind die klaren Handlungsempfehlungen für Vereine. Nur dann können entsprechende Situationen richtig eingeschätzt und angemessen darauf reagiert werden. Ein offener und klarer Umgang mit dem Thema ist darüber hinaus eine Voraussetzung dafür, dass Betroffene sich bei Problemen anvertrauen. Eine eindeutige und nach außen sichtbare Haltung des Vereins macht deutlich, dass sexualisierte Gewalt und Grenzüberschreitungen nicht geduldet werden, was somit potenzielle Täter*innen abschreckt.
Sie sind selbst von sexualisierter Gewalt im Sport betroffen? Dann wenden Sie sich bitte an die externe, unabhängige Beratungsstelle des Landessportbundes NRW für Betroffene von sexuellen Übergriffen, sexualisierter Gewalt und sexueller Belästigung:
Ladenburger & Lörsch
Rechtsanwältinnen
Neusser Straße 455
50733 Köln
Telefon: (0221) 97 31 28-54
Telefax: (0221) 97 31 28-55
E-Mail: info@ladenburger-loersch.de
Webseite: http://www.ladenburger-loersch.de/
Fünf Schritte zum vorbeugenden Umgang mit dem Thema
1. Vereinsinterne Strategie zum Umgang mit dem Thema verabschieden (ggf. Rat durch externe Expert*innen einholen)
2. Eignungsprüfung der Vereinsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter (ggf. erweitertes Führungszeugnis/Ehrenkodex)
Bevor man eine Person als Betreuer*in oder Trainer*in einer Jugendmannschaft einsetzt, sollte man deren/dessen Eignung prüfen. Ein Gespräch mit dem ehemaligen Verein, das (regelmäßige) Vorlegen eines erweiterten Führungszeugnisses und/oder das Unterzeichnen eines Ehrenkodex können dazu Anhaltspunkte geben. Wichtig ist es, dies in Absprache mit der jeweiligen Trainerin und dem jeweiligen Trainer zu tun, schließlich will man keine Hürden aufbauen, sondern nur sichergehen, dass die Kinder auch in guten Händen sind. Dies ist im Interesse aller im Jugendsport tätigen Personen.
3. Benennung und Qualifizierung einer Ansprechpartnerin/eines Ansprechpartners im Verein
Vereinsinterne Qualifizierungen zum Thema sind ein weiterer Schritt zur Prävention.
4. Schaffung von Angeboten zur Prävention für Kinder und Jugendliche
Auch im Sportverein muss es darum gehen, Kinder zu ermutigen „NEIN!“ zu sagen. Die Aufbereitung des Themas durch Expert*innen vermittelt dieses Selbstvertrauen und ermöglicht einen angstfreien Umgang der Kinder mit dem Thema. Auch hier stehen wir Ihnen gern als Ansprechpersonen zur Verfügung.
5. Interne und externe Darstellung: „Wir beugen sexualisierter Gewalt vor!“
Klare Regeln, was Trainer*innen dürfen und was nicht, helfen, das eigene Verhalten selbst einzuschätzen. Die Einhaltung der vereinbarten Regeln kann Trainer*innen und Betreuer*innen auch vor falschen Verdächtigungen schützen.
Umgang mit Verdachtsfällen
Verdachtsäußerungen sollte man ernst nehmen und gewissenhaft prüfen. Wichtig ist es, nicht selbst zu ermitteln! Dies könnte spätere Nachforschungen der Polizei behindern. Stattdessen sollte man zügig Rat bei entsprechenden Anlaufstellen suchen.In den drei Landesverbänden innerhalb des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) wurden dazu Anlaufstellen eingerichtet. Dort bekommen Sie eine erste Hilfe. Die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner können Dinge neutral ordnen, zu weiteren Stellen vermitteln und Ihnen Empfehlungen zum weiteren Vorgehen aussprechen.
Einem Kind das Gefühl zu geben, das es lügt oder übertreibt, wäre ebenso falsch wie den Beschuldigten oder die Beschuldigte vorzuverurteilen. Hier muss im Sinne des betroffenen Kindes und nicht über dessen Kopf hinweg gehandelt werden. Alles sollte in enger Absprache entschieden und entsprechende Schritte eingeleitet werden. Wichtig ist, Ruhe zu bewahren und mit einer professionellen Anlaufstelle Kontakt aufzunehmen.
Weitere Informationen
Sportjugend, Landessportbund NRW und DFB bieten umfangreiche Informationsmaterialien, Schulungsangebote, Informationen zu rechtlichen Grundlagen bis hin zu Vorlagen für den Ehrenkodex.- Deutsche Sportjugend im DOSB: „Kindeswohl im Sport-Schutz vor jeglicher Gewalt"
- Landessportbund Nordrhein-Westfalen / Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen: „Schweigen schützt die Falschen! - Initiativen und Materialien zur Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport.“ "Schweigen schützt die Falschen" (Ansprechpartnerin: Dorota Sahle, Referentin Gender Mainstreaming, Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport; Telefon: (02 03) 738 184 7, E-Mail: Dorota.Sahle@lsb.nrw.)
- Anlauf gegen Gewalt: Unabhängige Anlaufstelle bei Gewalt im Spitzensport (anlauf-gegen-gewalt.org)
- Hilfeportal Sexueller Missbrauch des Arbeitsstabs des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs
- Hinweise zur Beantragung des erweiterten Führungszeugnisses finden Sie auf der Themenseite des Bundesjustizamtes
Downloads:
- DFB-Broschüre Kinderschutz
- FLVW/WDFV-Flyer Kinderschutz
- Kinderschutz: Übersicht von Organisationen und Einrichtungen
- Kinderschutz: LSB Handlungsleitfaden für Vereine
- Deutsche Sportjugend: Orientierungshilfe für Rechtsfragen
- DSJ-Handlungsleitfaden Safe Sport 2021
- Bericht zum Forschungsprojekt SicherImSport - Sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im organisierten Sport
- Schutzkonzept des DLV zur Prävention und Intervention im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt