Leichtathletik
im Kreis Lippe |
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Kampfrichter |
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Das
Kampfrichterwesen in der Leichtathletik
Von Dieter Denecke und der LG Lage-Detmold von
1975 bis 2004) Kampfrichter Der Kampfrichter ist vergleichbar mit dem Schieds- bzw.
Wertungsrichter in anderen Sportarten. Ohne Kampfrichter kann eine
Leichtathletikveranstaltung nicht durchgeführt werden. Die Kampfrichter in
der Leichtathletik haben einen großen Vorteil: sie messen die Leistungen der
Athleten in Zentimeter, Meter und Sekunden. Damit ist eine eindeutige Wertung
der Leistung vorgegeben. Dafür muss der Kampfrichter bestimmte Voraussetzungen
„mitbringen“. -
fachspezifisches Wissen über die Bereiche Lauf, Sprung, Wurf und Stoß Ausbildung An 3 Tagen werden die Bereiche Lauf, Sprint, Sprung,
Wurf und Stoß in der Grundschulung des LA-Kreises Lippe nach den
internationalen Wettkampfregeln (IWR) geschult. Diese Schulungen werden von
Referenten des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) in
Theorie und Praxis durchgeführt. Den Abschluss bildet ein schriftlicher Teil
mit 15 Aufgaben aus allen Gebieten der Leichtathletik. Dieses Wissen wird bei
Wettkämpfen der Kreise (Lippe), Bezirke (Ostwestfalen), Verbände (FLVW) und
des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in die Praxis umgesetzt. Dabei
arbeiten in den Wettkampfgerichten der einzelnen Disziplinen die neuen
Kampfrichter mit den erfahrenen Kampfrichtern zusammen. Fortbildung Bewährte und interessierte Kampfrichter können sich
beim FLVW zu Obleute-Lehrgängen anmelden. Die Aufgabe der Obleute ist das
Führen eines Kampfrichterteams. Erfahrene und gute Obleute können sich beim
westfälischen Verband zu Schiedsrichtern fortbilden. Bei angezweifelten
Entscheidungen der Wettkampfgerichte entscheidet der Schiedsrichter über die
endgültige Leistung. Dazu ist eine absolute Regelsicherheit erforderlich. Schiedsrichter können bei Landes- und deutschen
Meisterschaften oder bei Olympischen Spielen eingesetzt werden. Aus Lippe wurden beispielsweise eingesetzt: 1972 Olympische Spiele in München – Erhard Wattenberg aus Bad Salzuflen 1996 Europa-Cup der Mehrkämpfer in Lage – Robert
Böhmer aus Hohenhausen und Günter Stock aus Bad Salzuflen 1987 Deutsche Meisterschaften in Gelsenkirchen –
Dieter Denecke aus Lage Derzeitig wird Axel Offel als Starter bei Deutschen
Meisterschaften in Wattenscheid, Lage, Braunschweig und ... eingesetzt. Aufwandsentschädigung Das Tagegeld und die Fahrtkostenerstattung sind so
knapp bemessen, dass sie nicht einmal ausreichen, um die Kleidung nach einer
Veranstaltung reinigen zu lassen. Ohne Idealismus ist die Kampfrichterei
nicht möglich, denn auch bei Wind und Wetter muss der Kampfrichter seine
Aufgaben durchführen. Rückblick
auf das Kampfrichterwesen in Lippe Bis 1971 war die Leichtathletik in den FuL-Kreisen (10) Detmold (21 Kampfrichter) und (18) Lemgo
(17 Kampfrichter) selbstständig. Nach dem Zusammenschluss der
Leichtathletikkreise nahm die Anzahl der Kampfrichter kontinuierlich zu.
Bedingt durch die Zunahme der Veranstaltungen auf Kreis-, OWL-, Westfalen-
und DLV-Ebene wurden auch die Anforderungen immer höher. Durch intensive
jährliche Schulungen wurde die Anzahl der Kampfrichter von 1971 = 38 auf 2009
= 71 gesteigert. Selbstverständlich war in diesen Jahren eine erhebliche
Fluktuation zu beobachten. Seit 1986 ist die Anzahl konstant. Unter anderem
hat auch der Olympiasieger im Zweierbob von Lillehammer Olaf Hampel (ein
ehemaliger Sprinter der LG Lage-Detmold) seine Kampfrichterausbildung in
Lippe gemacht. In all diesen Jahren waren die gut ausgebildeten
lippischen Kampfrichter eine große Stütze bei deutschen Meisterschaften,
Länderkämpfen und internationalen Sportfesten. Der Leichtathletikkreis Lippe
ist stolz darauf, dass diese hochkarätigen Veranstaltungen im Wesentlichen
mit eigenen Kampfrichtern bestückt werden konnten. Von 1978 bis 2008 wurden hauptsächlich in Lage
(Stadion Werreanger) 30 Großveranstaltungen
durchgeführt. Höhepunkt war 1996 das Europa-Cup-Finale der jeweils 8 besten
Teams der 10-Kämpfer und der 7-Kämpferinnen. Auch die Stadionrekorde belegen, dass
Weltklasseathleten aus über 20 Ländern dort gestartet sind. Die gesamte
deutsche Spitzenklasse hat in dieser Zeit ihre Visitenkarte im Lipperland abgegeben. Somit waren die Kampfrichter
hautnah an den Erfolgen der national und international bekannten
Leichtathleten wie z.B. Jürgen Hingsen, Daley Thompsen, Guido Kretschmar, Frank Busemann, Stefka Kostadinova, Tegla Loroupe, Helena Fibingerova beteiligt. Diese Erlebnisse sind für die Kampfrichter in
bleibender Erinnerung und als Entschädigung für ihre ehrenamtliche Tätigkeit
zu sehen. Doch nicht nur bei Großveranstaltungen sind unsere Kampfrichter
gefordert. Genauso wichtig ist ihre Mitarbeit bei Vereins- und
Kreisveranstaltungen. Ausblick Die Entwicklung in der Leichtathletik zum Profitum
der Spitzensportler hat dazu geführt, dass keine Länderkämpfe oder
internationalen Sportfeste im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten in Lippe
mehr durchgeführt werden. Nur noch Großveranstaltungen wie ISTAF Berlin,
Zürich, Brüssel usw. sind dazu in der Lage. Das heißt aber nicht, dass
weniger Kampfrichter in der Zukunft gebraucht werden, denn die
Veranstaltungen auf Kreis- und Westfalenebene sind mehr und aufwändiger
geworden. Betrachtet man die Altersstruktur unserer lippischen Kampfrichter,
dann stellt man fest, dass 45 % über 60 Jahre alt sind. Da die jüngeren
Kampfrichter meist noch selbst aktiv oder in auswärtiger Ausbildung sind,
fehlt uns bei Veranstaltungen die Altersklasse zwischen 20 und 60 Jahren. Die
Grundausbildung zu Kampfrichtern hat aber auch den großen Vorteil, dass ein
Teil der jetzigen aktiven Leichtathleten und eventuell späteren Trainern mit
den Wettkampfregeln vertraut sind. Negativ ist derzeitig anzumerken, dass die
Einladungen der Kampfrichter zu Verbandsveranstaltungen in Zukunft vom
ehrenamtlich tätigen örtlichen Kampfrichterwart bearbeitet werden sollen, was
bisher von einem Mitarbeiter der Geschäftsstelle des Verbandes in Kaiserau
erledigt wurde. Hier muss eine bessere Lösung gefunden werden, weil ein
ehrenamtlicher Kampfrichterwart diese zusätzliche Arbeit nicht leisten kann.
Die Ausrichter der Veranstaltungen werden sich zurückziehen, was schon 2009
beobachtet werden kann. Die Nachwuchsförderung für Kampfrichter sollte wie bisher
so weitergeführt werden, um die Veranstaltungen mit sachkundigen
Kampfrichtern durchzuführen. Wir sollten nicht vergessen, dass Eltern und
Betreuer oft als Helfer eingesprungen sind, wenn nicht genügend Kampfrichter
anwesend waren. Der gute Ausbildungsstand und die Bereitschaft der
Kampfrichter sind Voraussetzungen, dass auch in Zukunft die
Leichtathletikveranstaltungen ordnungsgemäß durchgeführt werden können. Dann
ist es auch weiterhin um die Leichtathletik in Lippe gut bestellt. Dezember 2008
Dieter Denecke |